13.01.13

Who's Pete Townshend? - Die Autobiografie eines Kunstrockers

Die beste Nachricht vorneweg: Pete Townshend, der legendäre und trotzdem noch lebende (!) Gitarrenzertrümmerer der britischen Rocktitanengruppe The Who ist sich in seiner Autobiografie treu geblieben. Er unternimmt keine Versuche, den eigenen Mythos zu stilisieren und ewig gleiche Klischees zu untermauern wie etwa Stones-Kollege Keiths Richards. Pete beobachtet. Sich selbst und die Geschehnisse in seinem ungewöhnlichen Leben. Er reflektiert, auch anhand zahlloser Tagebuchnotizen und Memos, die er vorausblickend angesammelt hat. Denn Pete Townshend wusste immer, dass er dieses Buch schreiben würde. Er wusste nur nicht: wann und wie ...
Sind wir froh, dass er es jetzt auf diese Weise getan hat. Denn er bewertet seine Erfahrungen aus heutiger Sicht. Und das macht das Buch sehr aktuell und die Sache sehr spannend. Pete schreibt in einer sehr klaren Sprache. Es ist ein Vergnügen, diese 554 Seiten zu lesen, auch oder sogar besonders dann, wenn man kein Who-Fan ist. Der Rockstar betrachtet die Welt eigentlich nie aus der Sicht eines solchen, sondern als Künstler, als Psychologe, als spirituell Suchender, als harmoniesuchender Mensch - und stellt diese Haltung seinen damit häufig nicht in Einklang stehenden Lebenserfahrungen und Entscheidungen gegenüber. Rockstar und Familienvater, Alkoholiker und Anhänger eines indischen Gurus, Sozialist und Millionär ... das hätte schwer daneben gehen können, im Leben und im Buch. Aber es haut hin. Weil er die Selbstbeobachtung durchhält und ganz einfach ehrlich bleibt. Pete, das hast Du gut gemacht. Tolles Buch, sehr empfehlenswert!