17.11.10

The Who als Buch-Helden der freien Marktwirtschaft

In seinem soeben bei DTV erschienenen ökonomischen Fachbuch „Ohne Schulden läuft nichts“ untersucht Autor Thomas Strobl die Entwicklung des Kapitalismus – und zitiert dabei überraschenderweise oft The Who. Das erste Kapitel des unterhaltsam geschrieben Fachbuchs erzählt sogar ausführlich, wie die dreibändige Who-Chronik „Maximum Rock“ die Entstehung des Werks inspirierte: „Als ich diese (…) emotionale, künstlerische und nicht zuletzt finanzielle Berg-und-Tal-Bahn auf mich wirken ließ, den bizarren Cocktail aus Sex, Drogen, Genie und Gewalt, da wurde mir eines klar: The Who mit ihrer gleichermaßen produktiven wie zerstörerischen Anarchie sind die perfekte Verkörperung des Kapitalismus!“
Über diese Aussage mag man staunen; wenn man das Buch liest, wird jedoch klar, weshalb The Who als ausgeprägte Individualisten durchaus geeignet erscheinen, in den ewigen Widerstreit der Wirtschaftswissenschaftler einzugreifen. All jene Gelehrten, die den Faktor der menschlichen Unberechenbarkeit in der ökonomischen Theorie gering schätzen, werden durch The Who, „die Archetypen des kreativen Zerstörers“ (nach Joseph A. Schumpeter, dem Helden der freien Marktwirtschaft), eines Besseren belehrt. Die verrückteste Rockband aller Zeiten findet damit auch Eingang in die Wirtschaftsliteratur, und künftige Bankdirektoren und Konzernmanager werden mit dem Sinnbild von vier tobsüchtigen Irren auf einer in Schall und Rauch versinkenden Bühne aus den Universitäten entlassen - Long Live Rock!"
Die vom Verlag ins Netz gestellte Leseprobe des Buchs von Thomas Strobl findet man hier (über The Who ab S 13): http://www.dtv.de/_pdf/blickinsbuch/24831.pdf